Baustellenlogistik Planung

Schon in der Planungsphase werden die Grundsteine für den Erfolg oder Misserfolg eines Projektes gelegt. Daher ist es wichtig, eine ganzheitliche Betrachtung der Baumassnahme, sei es ein Neubauprojekt, ein Abriss oder ein Umbau, durchzuführen. Aufgrund von Erfahrungswerten und gestützt von aktuellen BIM-Modelldaten lassen sich präzise Vorhersagen für einen möglichen Bauablauf treffen. 

Moderne Konzepte wie beispielsweise eine „hub and spoke“-Netz reduzieren die Verkehre an Großbaustellen signifikant. Durch die Konsolidierung von Warenströmen ist eine zielgenaue Anlieferung der benötigten Materialien „just in time“ möglich, wodurch eine Reduzierung von Wartezeiten, aber auch von Lagerflächen auf der Baustelle erzielt wird.

Die Ansätze des Toyota-Produktionssystems (TPS) sind zwar nicht vollumfänglich auf eine Baumaßnahme zu übertragen, jedoch sollten dessen Ziele zum Vorbild genommen werden.

  • Prozesssynchronisation
  • Prozessstandardisierung
  • Fehlervermeidung
  • Optimierung der Produktionsanlagen/-mitarbeiter
  • Kontinuierliches Training der Mitarbeiter

Kaizen, der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP), der die direkte oder auch indirekte Wertschöpfung zum Ziel hat und durch Verbesserungsvorschläge durch die Beteiligten zu Kosteneinsparungen führen kann, sowie das Kanban-System, in dem beispielsweise der kommende Bedarf eines Gewerkes an die Logistik (Kundenauftrag) übermittelt wird (Pull-Prinzip), welche daraufhin den dafür notwendigen Transport auslöst. Durch die dann erfolgende just in time-Anlieferung reduzieren sich die Materialbestände, die Lagerflächen und das Unfallrisiko durch unsachgemäße Lagerung auf der Baustelle.

Der aus dem TPS resultierende Lean Management-Ansatz schafft eine Ressourceneffizienz und wirkt dem Fachkräftemangel aktiv entgegen, da hochqualifizierte Fachkräfte für deren eigentliche Tätigkeit eingesetzt werden können und nicht mit Nebentätigkeiten wie Materialbereitstellung, Abfallbeseitigung und Wartezeiten auf verspätete Lieferungen beaufschlagt werden.

Um diese Ziele bereits in der Baulogistikplanung zu verfolgen, bedarf es einiger Voraussetzungen. So müssen beispielsweise neben den Tonnagen an Materialien auch die Materialflüsse (intern) auf der Baustelle sowie die Anlieferungen auf diese beachtet werden.

Hierzu müssen die Logistikkapazitäten für Materialien, Personal und deren Infrastruktur berechnet werden. Auch muss die Großraumplanung der anliefernden Verkehre ggf. mit externen Wartezonen, unter Einbeziehung der zuständigen Verwaltungen, durchgeführt werden.

Neben einer detaillierten Planung der externen und internen Transportkapazitäten, der Materialflüsse und der Infrastruktur steht ein sogenanntes Baulogistik-Handbuch am Ende einer solchen Planungsphase. Diese detaillierten Unterlagen bieten die Basis für die operative Baulogistik und die reibungsfreie Durchführung des Bauvorhabens.